Ich bin spät dran, denn eigentlich wollte ich mir dem Schreiben schon mitte Februar anfangen…zur Feier meines 50 ten Geburtstages, aber, wie es mir jetzt erst klar wird, es braucht unbedingt etwas Disziplin und freien Zugang zu einem Netzwerk dazu. Beides habe ich nicht…oder nur selten. Jetzt bin ich in Dresden, morgen in Schlieben, übermorgen in Berlin, nächste Woche wieder in München, Tölz, dann Aschaffenburg…Nordsee…Istrien…ja, wie soll man da bei sich selbst ankommen können und dem Auftrag folgen die Welt zu retten…nein, nicht retten, eher meinem Verlangen nachkommen, kundzutun, dass ich diese Welt für nicht mehr zu retten erachte…oder nicht die Welt, sondern vielmehr „wir sind nicht mehr zu retten“. Ich weiß das und will es einfach nur sagen…und wenn mir, der Kassandra gleich, niemand glauben wird: das alles nimmt ein schlimmes Ende – eher früher als später – und falls danach noch irgendwas leben sollte, dann will ich mir von denen nicht vorwerfen lassen, es hätte niemand gewarnt, es wären alle mitgelaufen, wie die Lemminge. Gerade höre ich von der Kellnerin „…am ende wird alles gut!“ Seit dem Buch über Ostpreussen und dessen Niedergang anno 45, seitdem ist mir diese illusiorische Zuversicht „es wird schon alles gut werden“ abhanden gekommen und ich sage: es kann am Ende noch ganz dicke kommen…ganz finsterdunkel! Ich will einer der apokalyptischen Reiter sein und mit lautem Geschepper in das Horn blasen. Vorerst noch muss ich mich damit begnügen auf diese Tasten einzuhämmern, aber das soll nur der Prolog sein, ein Auftakt – klar werden dabei und den Grund bereiten (das Pferd zähmen). Auch muss das gedachte und gesagte doch zur Form finden und von der Form zur Tat.
Wo geht es hier nach Guggenheim? Liebe Künstler, die allermeisten von euch sind auf dem Holzweg, seid Teil der großen Fiktion und helft doch nur die Dinge am laufen zu halten…